Die Gläubigen fürchten niemanden außer Gott; wahrlich Gott allein ist derjenige, der für sie rechnet. (Sure al-Ahzab, Vers 39)
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Beginn des jüdischen Neujahrs 5767 möchte ich Ihnen und Ihrer verehrten Familie auf diesem Wege herzlich gratulieren. In diesem Jahr beginnt das jüdische Jahr mit dem Monat Ramadan, dem heiligsten und wichtigsten Monat der Muslime. Das Neujahrsfest Rosch ha-Schana ruft den Urteilsspruch Gottes, die Rückkehr zu Gott und die Vorausbestimmung des Schicksals ins Gedächtnis zurück. Genau diese Eigenschaft hat auch das Ramadanfest für uns Muslime. In diesem Monat sollte man nicht nur fasten, sondern auch eine Prüfung des Selbst vornehmen und sich an die eigenen menschlichen und moralischen Verantwortungen erinnern. Mittels nächtlichen Wachens und Bekunden von Reue erbitten die Muslime ein gutes Jahr von Gott. Der Monat Ramadan ist für die Muslime im Grunde der Beginn eines neuen religiösen Jahres und gleicht damit den Eigenschaften des großen Neujahrsfestes Rosch ha-Schana. Es gibt viele derartige Ähnlichkeiten zwischen den islamischen und jüdischen Traditionen. Der Islam sieht in der jüdischen Tradition und in der Lehre des großen Propheten Gottes, Moses (Friede sei mit ihm), einen wichtigen Teil seiner Identität, so dass der Glaube an diese Tradition und Lehre eine unentbehrliche Bedingung des „Muslimseins“ darstellt. Die Gleichzeitigkeit des Rosch ha-Schana-Festes und des Ramadanfestes erinnert uns an die gemeinsamen Wurzeln beider Religionen. Gerade in der heutigen Zeit, da viele teuflischen Hände versuchen, zwischen den Anhängern der verschiedenen göttlichen Religionen, insbesondere Judentum und Islam, „Scheinkonflikte“ zu schaffen, sollten wir diese Gleichzeitigkeit als ein göttliches Symbol und Zeichen ansehen, mit dem Gott uns daran erinnert, dass wir alle Mitglieder einer Familie sind, und es keinen Grund für die Zerstörung von Frieden und Freundlichkeit zwischen den Mitgliedern einer Familie geben kann und darf.
Ich beglückwünsche Sie und die Brüder und Schwestern Ihrer Gemeinde nochmals zu Ihrem Neujahrsfest und hoffe, dass für Sie alle ein gutes Jahr bestimmt sein möge.
Ayatollah S. A. Hosseini Ghaemmaghami, Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg und Vorsitzender der Islamisch-europäischen Union der Schia-Gelehrten
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