…Seit der Aufklärung ist Religion keine Staatsangelegenheit mehr, sondern zuerst eine Sache der privaten Sphäre. Dies ist die moderne Grundlage für das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlichen Glaubens in der pluralistischen Gesellschaft. Aber zugleich stimmt nachdenklich, dass heutzutage, wie Umfragen zeigen, die Mehrheit der Schulanfänger in Deutschland weder das „Vater unser“ noch das „Kreuzzeichen“ kennt. Es ist ein Hinweis darauf, dass die religiösen Bindungskräfte in unserer Gesellschaft schwinden. Das bleibt auf Dauer nicht ohne Folgen für die Vermittlung wesentlicher Normen und Werte unseres Zusammenlebens.
Wenn es richtig ist, dass die Politik – wie übrigens auch die Wirtschaft – von Voraussetzungen lebt, die sie selbst nicht herstellt, dann ist die Frage nach Werten von herausragender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Nur wer neben den materiellen Angelegenheiten auch die Fragen geistiger Orientierung und politischer Kultur ernst nimmt, wird dauerhaft politische Gestaltungskraft entwickeln. Sonst droht ein Abdriften in die Beliebigkeit des Zeitgeistes.
Gerade weil durch Globalisierung, weltweiten Wettbewerb, neue Produktionstechniken, weltumspannende Kommunikation in Echtzeit und den Zusammenprall unterschiedlicher Kulturen die Unsicherheit der Bürgerinnen und Bürger wachsen, bekommen die Grundwerte der CDU eine besondere Bedeutung…Religion ge-hört zu den wichtigsten Kräften, die Menschen verbinden, und das ist etwas, das wir in einer zunehmend individualistischen Gesellschaft brauchen.
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